Es ist doch nur ein Brett!

Warum wir in unseren Kursen keine Bretter für daheim „herausgeben“ und Geschwisterkinder nicht einfach ein Brett zerschlagen dürfen.

In den „Nicht mit mir! Kursen ist der Bruchtest der absolute Höhepunkt für Kinder und Eltern. Die Kinder schlagen mit dem Handballen, der „Tigerkralle“, ein ca. 1,6-1,8 cm dickes Fichtenholzbrett durch. In mehreren Wochen bereiten wir die Kinder auf diesen für sie so wichtigen Moment vor und bisher sind auch alle Kinder mit stolzgeschwellter Brust und einem zerbrochenen Brett aus unseren Kursen gegangen. Der erfolgreiche Bruchtest ist die „Belohnung“ für die stetige Teilnahme und die persönliche Weiterentwicklung. Das mit unserem Logo, dem Namen des Kindes und der Unterschrift der Kursleiter versehene Brett ist eine stolz präsentierte Trophäe, welche bei den Kindern meist einen Ehrenplatz im Kinderzimmer einnimmt und an den Kurs erinnert.

Nicht selten fragen dann Eltern am Ende der letzten Kurseinheit nach einem Brett für ein Geschwisterkind, denn dieses möchte nun auch zeigen, wie stark es sei und man würde uns auch das Geld für das Brett geben. Oder ein Kind ist krank und die Eltern wollen, dass das Kind „sein“ Brett daheim zerschlägt. Das lehnen wir regelmäßig ab. Warum? Ganz einfach – das Brett ist eben mehr als nur ein Brett.

Selbstbewusstsein

Viele Kinder können sich zu Beginn des Kurses gar nicht vorstellen, dass sie am Ende ein solches Holzbrett zerschlagen können und fiebern dem Moment mit Bangen und Hoffen entgegen. Mit jeder Kurseinheit und der zunehmenden Dicke der Übungsbretter (Kunststoff) wachsen auch das Selbstvertrauen der Kinder und die Erkenntnis, sich im Fall der Fälle wirksam zur Wehr setzen zu können. Entscheidend ist also zunächst gar nicht die Fähigkeit ein Holzbrett zerschlagen zu können, sondern die persönliche Entwicklung dorthin und das erworbene Selbstvertrauen. Was wäre das nun wert, wenn ein anderes Kind ohne Kursteilnahme ein Brett einfach zerschlägt? Was, wenn das Zerschlagen daheim nicht (auf Anhieb) funktioniert? Der Moment wäre bedeutungslos und das gewonnene Selbstvertrauen weg.

Verletzungsgefahr

Ungeübte schlagen häufig mit der Faust zu. Das kann zu ernsthaften Verletzungen im Bereich der Handgelenke und Finger führen. Beim Faustschlag muss das Handgelenk stabilisiert werden, sonst kommt es mitunter zu Verstauchungen oder Schlimmerem. Daher nutzen wir den Handballenstoß – dieser ist aber nur wirksam, wenn er richtig vermittelt und ausgeführt wird. Da bloße Zerbrechen eines Holzbretts ist kein Selbstzweck oder Beleg für eine korrekte und risikominimierte Ausführung.

Verantwortungsvoller Umgang

Die „Tigerkralle“, im Ernstfall das Brechen einer Nase,  ist die Ultima Ratio. Nur wenn es gar nicht mehr anders geht, darf diese angewandt werden. Im Kursverlauf lernen die Kinder diese Ausnahmesituation (Lebensgefahr) kennen und wir wiederholen das gebetsmühlenartig. Es ist unseres Wissens noch nie vorgekommen, dass eines unserer Kurskinder die Tigerkralle gegen ein anderes Kind eingesetzt hat und so soll es auch bleiben. Ein Kind, welches diese Voraussetzung für den Einsatz der „Tigerkralle“ nicht verinnerlicht hat, welches mit der Technik nicht verantwortungsvoll umgehen kann, läuft Gefahr die Technik gegen andere Kinder einzusetzen.

Liebe Eltern daher unsere Bitte an Euch:

Verzichtet bitte darauf, den Erfolg dieses Kurses nur am Zerbrechen eines Holzbretts festzumachen oder gar die Technik in „Eigenregie“ mit Kindern durchzuführen, die nicht an einem „Nicht mit mir!“-Kurs teilgenommen haben! Wenn Ihr selbstbewusste, wehrhafte und starke Kinder wollt, schickt sie doch einfach in einen „Nicht mit mir!“-Kurs! Dort lernen sie Gefahren zu erkennen und einzuschätzen, gefährliche Situationen zu vermeiden, sich zu behaupten und im Ernstfall auch angemessen(!) zu verteidigen.

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